arthur hisatakeKarate auf dem Weg nach Schweinfurt

Als Sohn einer alten japanischen Samuraifamilie, die nach Hawaii ausgewandert war, wurde Arthur Hisatake am 04. Februar 1926 in Paauhau/Hawaii geboren. Mit 17 Jahren ging er zum Militär in die US-Army und begann, mit 20 Jahren Karate zu betreiben. Er trainierte auf Hawaii unter Bobby Lowe und in Japan unter Mas Oyama. 

Im September 1962 kam er als US-Soldat nach Schweinfurt und begann mit dem Aufbau einer Karate-Abteilung in der Turngemeinde Schweinfurt. Er war zu dieser Zeit Inhaber des 3. DAN Karate und erhielt 1964 bei einem Aufenthalt auf Hawaii den 4. DAN durch die Japan-Karate-Do-Kyokushinkai verliehen. Nach seiner Rückkehr nach Schweinfurt widmete er sich in großem Maße dem Karatesport und war maßgebend am Aufbau in Deutschland beteiligt.

Unter seiner Leitung errang die Turngemeinde Schweinfurt bei den ersten offiziellen Deutschen Karate Meisterschaften (ausgerichtet in Schweinfurt) im Jahre 1966 den Mannschaftstitel und stellte mit Helmut Frank auch noch den Einzelsieger.

Im gleichen Jahre wurde Arthur Hisatake als Nr. 1 ins DDK (Deutsches Dan Kollegium) der Sektion Karate aufgenommen. Aufgrund seines Berufswechsels siedelte er 1967 nach München um und schloss sich dem MTV München an. Ein Jahr später heiratete er Gudrun Schmitt, die damals als einzige Frau, neben dem 3. DAN, die internationale Kampfrichterlizenz besaß. Arthur selbst erwarb 1968 die internationale Lizenz und galt schon bald als der beste Kampfrichter der EKU (European Karate Union), wo er außerdem lange Zeit Mitglied der Kampfrichter-Prüfungskommission war.

1969 legte Arthur Hisatake bei Mas Oyama und John Bluming die Prüfung zum 5. DAN ab, die später vom DDK anerkannt wurde, so dass er damit der höchste DAN-Träger in Deutschland war. Er verstarb 1972 in seiner Münchner Wohnung an Herzversagen.

(Quelle: Stutz, Rudi: Arthur Hisatake. In: Judo - Fachzeitschrift für Budosportarten, Jahrgang 12, 20.06.1972, S. 11)

 

Die Folgejahre

langer ziebart1973Bei der Turngemeinde Schweinfurt fanden in den Folgejahren nach Ausrichtung der ersten Deutschen Karate Meisterschaft in Schweinfurt, wiederholt die sogenannten Bundesbestenlehrgänge statt, zu denen sämtliche Spitzensportler der einstigen "Karate-Szene" aus ganz Deutschland anreisten. Die Karate-Abteilung war damals die größte in Bayern und eine der größten in Deutschland.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Karate-Abteilung dann weg vom Kyokushinkai- und hin zum Shotokan-Karate, das sich in Europa und folglich auch in Deutschland, ganz im Gegensatz zum Ursprungsland Okinawa, rasant verbreitete. Als erster deutscher Karateka hatte Jürgen Seydel bei einem Judolehrgang in Frankreich Kontakt zu der seinerzeit noch unbekannten Kampfart. Fasziniert brachte er Karate mit zurück nach Deutschland und gründete 1957 den ersten deutschen Karate-Verein, den Budokan Bad Homburg. Die größte Verbreitung fand Karate in der Folge zwischen 1970 und 1990, unter dem damaligen Bundestrainer Hideo Ochi, noch stark zerklüftet in verschiedene Stil- und Verbandsstrukturen. Die meisten vereinte 1987 der Deutsche Karate Verband e.V. (DKV) unter einem Dach.

 

60 Jahre: Die Karate-Abteilung der TG feiert Jubiläum

Am 24.9.2022 feierte die Abteilung unter der Regie von Peter Förster ihr 60-jähriges Bestehen. Dabei gab er in einem Vortrag und Bericht weitere interessante Informationen zur Historie des Karates bei der Turngemeinde:

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